Es soll parallel zur Bahnlinie Altshausen
– Pfullendorf und nördlich des Weilers Haggenmoos, Gemeinde
Boms, eine Freiflächen-Photovoltaikanlage auf einer Fläche
von fast 10 Hektar entstehen. Die Schwäbische Zeitung
berichtete hierüber bereits Ende Dezember 2011.
Eine Photovoltaikanlage, auch PV-Anlage genannt, ist eine
Solarstromanlage, in der mittels Solarzellen ein Teil der
natürlichen Sonnenstrahlung in elektrische Energie, also
Strom, umgewandelt wird. Ein großer Vorteil der Photovoltaik
ist die direkte Energieumwandlung von Sonnenlicht in
elektrischen Strom im Gegensatz zu einem Sonnenkraftwerk.
Hier müssen zuerst Zwischenschritte über die Wärmeenergie
und mechanische Energie erfolgen, bis schlussendlich daraus
Strom erzeugt werden kann.
Die lokalen Klimaverhältnisse in der Altshauser Region wie
überhaupt in Süddeutschland sind für einen Solarpark
besonders günstig, weil die letzten Jahre im Mittel
besonders sonnenreich waren und die Schneeverhältnisse in
den Wintermonaten als moderat eingestuft werden können.
Damit ist die Voraussetzung für hohe Stromerträge gegeben.
Man kann voraussichtlich mit bis zu 100 kWh pro Jahr und
Quadratmeter Modulfläche rechnen.
Aus ökologischer Sicht ist hiermit der Solarpark ungleich
wertvoller im Vergleich zu dem Maisacker, auf dem die
Solaranlage erstellt werden soll.
Der Maisanbau nahm in den letzten Jahren leider auch im
Landkreis Ravensburg exorbitant zu, am allerwenigsten für
die Ernährung der Menschen, sondern als Energiemais zur
Herstellung von Maissilage als Biogassubstrat, um die wie
Pilze aus dem Boden schießenden 83 Biogasanlagen innerhalb
des Landkreises zu versorgen.
Weltweit bemüht man sich, fossile Energie durch Bioenergie
zu ersetzen, um so Treibhausgasemissionen einzusparen. Die
Europäische Union, ebenso die Bundesregierung und alle
Bundesländer subventionieren mit hohen Beiträgen die
Bioenergie unter der Annahme, dass die Verbrennung des aus
Biomasse erzeugten „Biogases“ nicht zu einer Anreicherung
des klimaschädigenden CO2 in der Atmosphäre beitrage. Dies
ist jedoch eine völlig verfehlte Politik, wie neue
Erkenntnisse zeigen. Der Wissenschaftliche Beirat der
Europäischen Umweltagentur (EEA) hat nachgewiesen, dass
praktisch alle europäischen Rechnungssysteme zur Berechnung
der Treibhausemissionen von Bioenergie massive Fehler
aufweisen. Die meisten Biogasenergieträger haben laut den
Experten erheblich größere Treibhausgasemissionen und
widerlegen damit die völlig falsche These, Bioenergie seit
weitgehend „klimaneutral“.
Aufgrund dieser Tatsache unterstützt der ÖDP-Ortsverband
Altshausen den geplanten Bau des Solarparks. |
Wir empfehlen dem Hersteller Juwi Solar
GmbH sowie dem Planungsbüro Sieber aus Lindau, die geplanten
Niederhecken im Randbereich des Solarparks möglichst im
Sinne einer Biotop-Vernetzung zu gestalten.
So können wir uns vorstellen, dass durch lineare Korridor-
und Trittsteinbiotope eine ökologische Vernetzung mit der
vor kurzem renaturierten Aue des Wustgrabens entstehen
könnte.
Weiterhin möchten wir anregen, einen Schonstreifen für
Ackerwildkräuter und einer Wiesenblumenmischung entlang der
geplanten Hecken anzulegen. Die Hecken-Botanik sollte
vielfältig strukturiert sein und unter anderem verschiedene
Rosensträucher eingebaut werden, wie beispielsweise
Hundsrose, Sandrose, Eschenrose und Apfelrose. Doch die
größte Chance aus Sicht des Naturschutzes wäre die
Entwicklung des Grünlandes innerhalb des Solarparks zu einer
Magerwiese. Erfolgt ein regelmäßiger Nährstoffentzug durch
eine ein- oder zweimalige Mahd und anschließendes Abrechen
des Mähgutes, so kann sich im Laufe der Jahre innerhalb des
Solarparks eine ökologisch besonders wertvolle Magerwiese
heranbilden. Ein solcher Grünlandtyp gehört zu den
artenreichsten pflanzlichen und tierischen Biotoptypen
überhaupt. |
Damit würde der Solarpark, obwohl als
technische Anlage konzipiert, eine Stabilisierung des
ökologischen Gleichgewichts im Naturhaushalt bewirken unter
der Vorgabe, dass eine sorgfältig geplante Biotopgestaltung
und Biotopvernetzung erfolgt und diese auch umgesetzt
werden. Dadurch würden neue Lebensräume für viele
landwirtschaftliche Nützlinge wie beispielsweise
Schlupfwespen, Schwebfliegen, Bienen, Hummeln, Spinnen,
Marienkäfer oder Ohrwürmer geschaffen. Diese kleinen
Nützlinge tragen zur Vorbeugung gegen Schädlingskamalitäten
bei und würden damit eine Voraussetzung schaffen, den
Einsatz von unerwünschten Insektiziden zu mindern. |
Weiterhin ist der ÖDP-Ortsverband
Altshausen der Ansicht, dass in Zeiten landwirtschaftlicher
Überschüsse durchaus nicht mehr jede Fläche der
landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden muss. Vielmehr
lassen sich solche „Sekundär-Biotope“, welche sich aus dem
geplanten Solarpark entwickeln würden, besser für Zwecke des
Naturschutzes einsetzen und können damit den Verlust
wertvoller Biotope aus früheren Epochen in bescheidenem
Umfang ausgleichen helfen.
Wir vom ÖDP-Ortsverband Altshausen bitten bei der Erstellung
des Solarparks um Berücksichtigung ökologischer Belange,
welche mit einfachen Mitteln realisierbar sind. Ebenso rufen
wir zu einem kooperativen Miteinander aller für das
Solarprojekt Verantwortlichen auf, einschließlich der
Bürgerschaft. Dadurch sollen jegliche Nutzungskonflikte
vermieden oder wenigstens gemindert werden. |