Leserbrief zum Solarpark Haggenmoos

SZ Bad Saulgau, 01. Februar 2012
 

Solarpark wertvoller als Maisacker


Ein Leser schreibt zum SZ-Artikel „Im Schutzgebiet soll ein Solarpark entstehen“, erschienen am 28. Dezember.

Das Projekt Freiflächen-Fotovoltaikanlage stößt nicht nur auf Verständnis, weil hier fast zehn Hektar Fläche der Nahrungsmittelproduktion entzogen werden. Der Solarpark soll auf der Fläche eines Maisackers entstehen. Maisanbau nahm im Verwaltungsverband Altshausen und im Landkreis Ravensburg exorbitant zu, am allerwenigsten für die Ernährung der Menschen, sondern als Energiemais zur Herstellung von Maissilage als Biogassubstrat, um die 83 Biogasanlagen innerhalb des Landkreises zu versorgen. Weltweit wird fossile Energie durch Bioenergie ersetzt, um das klimaschädigende Treibhausgas CO2 einzusparen. Dies ist eine verfehlte Politik, weil der Wissenschaftliche Beirat der Europäischen Umweltagentur (EEA) nachgewiesen hat, dass die meisten Biogasenergieträger erhebliche Mengen an Treibhausgas emittieren und damit ist die These widerlegt, Bioenergie sei weitgehend „klimaneutral“. Deshalb ist aus ökologischer Sicht ein Solarpark ungleich wertvoller im Vergleich zu einem Maisacker, auf dem die Solaranlage erstellt ewerden soll. Weiterhin muss in Zeiten landwirtschaftlicher Überschüsse durchaus nicht mehr jede Fläche der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden. Aus dem geplanten Solarpark entwickeln sich Sekundär-Biotope, wie eine ökologisch wertvolle Magerwiesen-Vegetation und am Rand der Solaranlage wird ein Linien-Biotop entstehen, bestehend aus einer vielfältigen Hecken-Botanik. Damit ist der geplante Solarpark dem Naturschutz eher dienlich und kann helfen, den Verlust wertvoller Biotope in bescheidenem Umfang auszugleichen.

Dr. Erich Koch, Altshausen

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