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... und die Bibel hat dennoch Recht

von
Dr. Erich Koch,
Altshausen

 

Seit langem beschäftige ich mich mit dem anscheinend „unüberbrückbaren“ Widerspruch zwischen Naturwissenschaft und Theologie, zwischen Evolution und Schöpfung. Bekanntlich beschränken sich die Naturwissenschaften auf das, was sie belegen und beweisen können, also auf die natürlichen Tatsachen.
Besinnen wir uns auf die Bibel, auf die älteste und ehrwürdigste Überlieferung, die wir haben, so spricht die Bibel von einer langsamen Entstehung des Lebens auf der Erde, von der Trennung von Erde und Wasser, von der Bildung der Pflanzen, der Fische, der Vögel, der Riesentiere, des Viehs und schließlich des Menschen (Genesis 1, 3-27). Diese Entwicklung, in einer wissenschaftlichen Forschung der letzten 150 Jahre festgelegt und immer wieder bestätigt, entspricht im Ganzen der Vorstellung, wie sie auch die Bibel in ihrer mythischen Sprache darstellt. So hat die Wissenschaft der Geologie in mehr als hundert Jahren dauernder sorgfältiger Arbeit feststellen können, dass in den ältesten Perioden, den Epochen, die sie das Paläozoikum nennt - das heißt vor 500 Millionen Jahre - nur Algen lebten, und dass, genau wie die Bibel es darstellt, alles Leben im Wasser entsteht.
Die Religion hat ihr eigenes Gebiet, ein Gebiet des menschlichen Lebens, das notwendig und naturgegeben jedem Menschen eigen ist. Es ist die Ahnung des Unendlichen hinter dem Endlichen, das Gefühl des Numinosen, des Ewigen, das über den einzelnen Dingen steht. Dieses Bewusstsein, dieses Erleben wird niemals durch eine wissenschaftliche Erkenntnis betroffen. Alle Religion liegt in einer anderen Ebene, alle Religion liegt im Bewusstsein des ewig Gültigen, des Unbekannten und Transzendenten und in dem Erleben des Menschen in seiner Beziehung zum Göttlichen. Darum sehe ich als gelernter Naturwissenschaftler und engagierter Christ keine Gegensätze zwischen den großen Erkenntnissen der Naturwissenschaften und der theologischen Begründung unseres Seins.